Kreditinspektion

Musterfall Kreditinspektion

Kaum ein anderes Beratungsfeld wird von Steuerberatern so erfolgreich umgesetzt wie die Finanzierungsberatung. Das hat zwei wesentliche Ursachen: 

  1. Viele Steuerberater verfügen in diesem Bereich über eine hohe Fachkompetenz.
  2. Viele Mandanten fragen aktiv nach Unterstützung. Sie brauchen ihren Berater als Partner an ihrer Seite, um in Verhandlungen mit Banken die eigenen Finanzierungswünsche besser verwirklichen zu können. Dabei geht es ihnen insbesondere um die Berechnung der Tragfähigkeit des angedachten Finanzierungsvorhabens.

Damit das Bankgespräch optimal vorbereitet ist, sollte jedoch die gesamte Finanzierungssituation des Mandanten transparent aufbereitet werden. Nur so ist gewährleistet, dass Sie als Berater den gleichen Informationsstand haben wie der Banker. Und zwar in Bezug auf den aktuellen Stand der Finanzierungen per Stichtag und in Bezug auf den künftigen Liquiditätsbedarf für die Rückzahlung der bestehenden Darlehen. So sind Sie vor unliebsamen Überraschungen geschützt. 

Aus der Aufbereitung der gesamten Finanzierungssituation ergeben sich wiederum neue Beratungsansätze, die die bestehende Situation Ihrer Mandanten verbessern: 

  • Optimierung der Darlehens-Verteilung mit steuerwirksamen und privaten Zinszahlungen
  • Optimierung der Höhe der Finanzierungs-Zinssätze 
  • Abschluss von Forward-Darlehen, um günstige Zinssätze längerfristig zu sichern
  • Abdeckung von Tilgungslücken bei Tilgungen über Kapital-Lebensversicherungen.

All das umfasst die Kreditinspektion: 

  1. die Bestandsaufnahme der bestehenden Darlehen
  2. die Hochrechnung der künftigen Zins- und Liquiditätsverläufe und
  3. die Optimierung der bestehenden Finanzierungssituation Ihrer Mandanten.

Wenn Sie gleich den Musterfall herunterladen und in Ihre Version von PriMa plan importieren möchten, dann gehen Sie direkt zu den Downloads.

1. Nutzen für Ihre Mandanten

Ihre Mandanten profitieren auf jeden Fall von Ihrer Dienstleistung:

  1. Sie finden Möglichkeiten zur Optimierung der bestehenden Darlehen:
    Wenn Sie schon nur für ein einziges Darlehen über 100.000 Euro eine Zinsverbesserung in Höhe von 0,5 % über 10 Jahre finden, spart Ihr Mandant 5.000 Euro. 
  2. Sie finden keine Möglichkeiten zur Optimierung der bestehenden Darlehen: 
    Dann hat Ihr Mandant die Bestätigung, dass seine Finanzierungen gut aufgestellt sind und dass die Rückzahlung gut in seine liquide Landschaft hinein passt. Das gibt ihm die Sicherheit, die er für die anstehende Verhandlung über die Finanzierung seiner neuen Investition braucht. 

Hinweis: 
Insbesondere bei Einzelunternehmern und bei Allein-Gesellschafter-Geschäftsführern von GmbHs, die persönliche Bürgschaften gegeben haben, sollten Sie neben den betrieblichen Darlehen auch die privaten Finanzierungen (z.B. Immobilienfinanzierungen) in die Gesamtbetrachtung mit einbeziehen.

2. Die Erfassung

A Mandantenstammdaten

  • Erfassen Sie die Planungsgrunddaten, die Eheleute und die Kinder
  • Zur Unterscheidung wird auf der Karte "Zeiträume" die Rentenphase und das Erwerbsleben eingetragen.
  • Wenn Ihnen das Renteneintrittsdatum nicht bekannt ist, dann setzen Sie das 67. Lebensjahr des Mandanten ein.

B Darlehenserfassung

  • Die einzelnen Darlehen werden bei ihrem jeweiligen Vermögenswert eingegeben.
  • Damit die Darlehen richtig eingegeben werden können, muss der Zweck bekannt sein:
    Wird zum Beipiel Kapitalvermögen refinanziert, wird das Darlehen in den privaten Daten eingegeben. Betriebliche Darlehen werden im zugehörigen Betrieb erfasst, Immobilienfinanzierungen auf der Karte Vermietung und Verpachtung bzw. Eigenheim.
    - Grunddaten
    Hier geben Sie den Gläubiger, die Kontonummer, die Art des Darlehens, die Aufteilung sowie die Schuldnereigenschaft ein.
    - Art des Darlehens
    Hier haben Sie die Auswahl zwischen verschiedenen Darlehensarten:
    · Bauspardarlehen (Berechnung wie Annuitätendarlehen)
    · Annuitätendarlehen
    · Tilgungsdarlehen
    · endfälliges Darlehen
    Durch die Auswahl des Darlehens beeinflussen Sie die automatische Berechnung der Darlehenswerte.

Tipp:
Der Button "rechnen" hilft Ihnen bei der automatischen Berechnung der Annuität. Dazu müssen Nominalbetrag, Zinssatz und Tilgungssatz erfasst sein.

Tipp:
Der Button "Zins- und Tilgungsplan" dient zur Darstellung ganz individueller Zins- und Tilgungspläne, die keiner Berechnungsroutine unterliegen.

Hier finden Sie die "Schritt-für-Schritt-"Anleitung für die Eingabe der Darlehen.

3. Darstellung der Finanzierungssituation

Die Darstellung der Gesamt-Finanzierungssituation erfolgt relativ kurz und auf den Punkt gebracht in klarer Sprache mit grafischer Unterstützung.

Ihr Mandant bekommt einen aussagefähigen Bericht über

  • die aktuelle Höhe seiner Verschuldung
  • die künftige Entwicklung seiner Verschuldung bei planmäßiger Tilgung
  • seinen aktuellen und seinen künftigen Liquiditätsbedarf zur Zahlung der Annuitäten und
  • eine Übersicht über die kritischen Zeitpunkte, an denen Kreditverlängerungen anstehen.

Bei der Besprechung des Berichts gehen Sie ungefragt auf die Punkte ein, bei denen Sie Optimierungspotential sehen. Diese Fragen führen Sie zu weiteren Beratungsaufträgen. 

Tipp:
Schon allein dadurch, dass die Darlehen in PriMa plan erfasst sind, können Sie sehr einfach und komfortabel zentrale Darlehenstermine (zum Beispiel auslaufende Zinsfestschreibungen oder Darlehensfälligkeiten) für Ihre Mandanten überwachen und machen sich so zum vorausschauenden "Kredit-Wächter".

4. weiterführende Beratungsansätze

Die möglichen Beratungsansätze erschließen sich in der Regel erst dann, wenn Sie

a) jede Finanzierung einzeln und 

b) alle Finanzierungen auf einen Blick transparent dargestellt in Tabellen und Grafiken vorliegen haben.

Dann gehen Sie vor wie folgt:

  1. Sie vergleichen die Kreditkonditionen der bestehenden Finanzierungen miteinander. 
  2. Sie gleichen diese mit den Marktkonditionen ab.
  3. Sie prüfen, wann Ihr Mandant Einflussmöglichkeiten auf die Konditionen hat, das heißt konkret, wann Zinsfestschreibungen auslaufen. 
  4. Entweder können Sie nun Angebote für Forward-Darlehen einholen, oder Sie können zumindest die Zinsbindungsfristen für Ihren Mandanten überwachen. Das Ziel ist dann, ihn sechs Monate vor Ablauf der Zinsbindung anzusprechen, damit er noch genug Zeit hat, günstige Angebote zu finden und nicht auf das Angebot angewiesen ist, dass ihm seine Hausbank kurz vor Ende macht.
  5. Sollten Kapital-Lebensversicherungen als Tilgungsersatz dienen, dann fordern Sie aktuelle Hochrechnungen der voraussichtlichen Ablaufleistung bei der Versicherungsgesellschaft an, um zu prüfen, ob die Deckung des Darlehens mit der Versicherung ausreichend ist oder ob Ihr Mandant hier in ein Nachschuss-Risiko hinein läuft. 
  6. Sie prüfen, ob durch eine andere Tilgungsverteilung die Steuerwirkung der Zinszahlungen verbessert werden kann. Auf dieses Beispiel soll an dieser Stelle genauer eingegangen werden:

5. Verbesserung Abzugsfähigkeit der Zinsen

Im Fallbeispiel reduzieren sich die steuerwirksamen Zinsen künftig deutlich schneller als die privaten Zinsen ohne Steuerwirkung. 

Diesem Effekt kann man entgegenwirken, indem zum Ende der nächsten Zinsbindungsfrist eine Verlängerung des betrieblichen Darlehens simuliert wird. 

Die dadurch eingesparte Liquidität nutzt Ihr Mandant, um seine private Finanzierung schneller zu tilgen. 

Im Ergebnis verlängert sich das betriebliche Darlehen von ursprünglich 9 auf dann prognostizierte 20 Jahre. Die Laufzeit der privaten Hausfinanzierung verkürzt sich von 24 auf 15 Jahre. Insgesamt ist der Mandant damit 3 Jahre früher schuldenfrei.

Die Steuerwirkung der Zinszahlungen verbessert sich in den kommenden 20 Jahren um ca. 7.000 Euro.

6. Auswirkungen auf die jährliche Liquidität

Die vorgeschlagene Optimierung der Finanzierungssituation hat Auswirkungen auf die Liquidität, die zu berücksichtigen sind: 

Bis zum ursprünglich geplanten Ende der betrieblichen Finanzierung (2029), bleibt der Tausch der Tilgung ohne Auswirkungen auf die Gesamt-Liquidität. 

Danach läuft die betriebliche Finanzierung jedoch weiter, wohingegen sie in der Ausgangslage zurückgezahlt wäre. Da das private Darlehen zusätzlich weiter läuft, steigt die liquide Belastung in den Jahren 2030 bis 2033 gegenüber der Ausgangslage. 

Erst nach der Rückzahlung des privaten Darlehens erfährt Ihr Mandant ab dem Jahr 2034 eine deutliche Liquiditäts-Entlastung und er wird im Jahr 2044 drei Jahre früher komplett schuldenfrei sein.

Die höhere liquide Belastung in den Jahren 2030 - 2033 muss Ihrem Mandanten bekannt und für ihn tragbar sein, bevor er sich für Ihren Optimierungsvorschlag entscheidet. Natürlich tilgt er in diesen Jahren auch mehr.

Dies wird im nächsten Schritt bei dem Vergleich der kumulierten Auswirkungen des "Tilgungstauschs" deutlich:

7. Vergleich der kumulierten Liquidität nach Steuern

In der kumulierten Darstellung sehen Sie, dass Ihr Mandant bei Umsetzung des Optimierungsvorschlags bis Ende des Jahres 2033 ca. Euro 72.000 mehr an Liquidität bereitstellen muss. Entsprechend mehr Schulden hat er bis dahin getilgt. 

Ab 2034 sinkt seine monatliche Belastung. Im Jahr 2044 ist der Break-Even-Punkt erreicht. Von da an ist und bleibt die Optimierung die bessere Variante. Um alle Darlehen zurück zu zahlen, gibt er in Summe rd. 15.000 Euro weniger aus, wenn er Ihrem Vorschlag folgt.

Er wendet in der Summe aller Annuitäten minus Steuereffekte zur Tilgung aller Darlehen nur noch insgesamt Euro 288.000 auf und nicht wie ursprünglich Euro 303.000.

Zeigen Sie Ihren Mandanten deshalb immer die Gesamtwirkung über den Steuereffekt hinaus. Denn: Es kann auch Konstellationen geben, bei denen der Steuereffekt gemindert wird und der Tilgungstausch keine gute Option ist.

8. Fazit

Aus dem Wunsch des Mandanten zur Begleitung seines Finanzierungswunsches lässt sich gut die vorgeschaltete Dienstleistung „Kredit-Inspektion“ ableiten.

Die Erstellung einer transparenten Gesamt-Übersicht über alle Finanzierungen ist für Ihren Mandanten und für Sie als (Steuer-)berater eine Win-Win-Situation.

Ihr Mandant erhält einen Überblick über seine planmäßige Gesamt-Entschuldung inklusive der dafür benötigten Liquidität.

Ihnen verschafft die Kredit-Inspektion die Chance, aufgrund des gewonnenen Gesamt-Überblicks Ihren Mandanten wirtschaftliche Vorteile in erheblichem Ausmaß zu verschaffen. Und im gleichen Ausmaß wird die Bindung Ihres Mandanten an Sie und Ihre Kanzlei steigen. 

Insofern ist die "Kredit-Inspektion" eine Dienstleistung für sich, die Sie Ihren Mandanten unabhängig von aktuellen Finanzierungsvorhaben anbieten können.

10. Hinweise / Kontakt

Möchten Sie PriMa plan unverbindlich über eine Online-Sitzung "live" erleben oder haben Sie Fragen sowie Anregungen, so ist das Instrumenta-Team unter 02204 9508-650, info@instrumenta.de und über unsere Kontaktseite gerne für Sie da. 

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